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Gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion wurde mitgeteilt, dass die Idee des Esperanto gescheitert sei. Ich war ziemlich verblüfft. Natürlich ist für mich als jahrzehntelanger Esperanto-Sprecher schon das Stichwort "gescheitert" im Zusammenhang mit der Sprache, die mich seit mehr als vierzig Jahren begleitet, geradezu schmerzhaft. Seit 1993, der Geburt meiner älteren Tochter, mit der ich zumeist Esperanto gesprochen habe und weiterhin spreche, schreibe und spreche ich praktisch täglich Esperanto und seit 2001 ist Esperanto meine Haupttätigkeit.
Ein Problem des Satzes liegt für mich in der ersten Hälfte. Es gibt nicht nur eine einzige Idee des Esperanto. Zamenhof hat 1887 in seiner Vorstellung des Esperanto die Hauptaufgaben dargelegt: Eine möglichst leicht zu erlernende Sprache zu schaffen, desweiteren zu erreichen, dass diese Sprache auch tatsächlich gelernt wird und erst drittens, dass diese Sprache sich auf der Welt verbreiten möge.###
Die Verwirklichung der ersten beiden Ideen, die Zamenhof mit Esperanto verband, ist ihm offensichtlich geglückt. Dieses Faktum wird auch dadurch nicht erschüttert, dass manche Sprachwissenschaftler irrtümlich glauben, Esperanto habe keine Muttersprachler und sei daher keine lebende Sprache; andere sind noch weniger mit Esperanto vertraut und glauben gar, es sei nicht einmal als Sprache anzusehen. So etwa Noam Chomsky, der dies zumindest vier Mal behauptet hat; erfreulicherweise hat er mir dann aber auf meine Erläuterungen hin in einer Email bestätigt, für Muttersprachler sei Esperanto sehr wohl eine Sprache.
Dass die dritte Idee einer allgemeinen Verwendung des Esperanto nicht so schnell auf den Weg kommt, wie man es wünschen könnte, das liegt nach meinem Verständnis vor allem an einer Menge an Falschinformationen, die bis heute weithin zu finden sind; ich zähle bisher etwa achtzehn unzutreffende Aussagen zu Esperanto, die, soweit ich sehe, tatsächlich geglaubt werden.
Es gibt im übrigen viele Gründe anzunehmen, dass das Gefühl, Esperanto sei eine Konkurrenz zu bestehenden Sprachen, insbesondere zum Englischen und zum Französischen, ein starkes Motiv für das Agieren gegen Esperanto und das Verbreiten von negativen und falschen Informationen über Esperanto ist. Wenn der Anglist Anatol Stefanowitsch über das "leidige und nicht tot zu kriegende Esperanto" schreibt, dann kann man von einer objektiven oder gar wissenschaftlichen Herangehensweise sicher nicht ausgehen###. Auf die Frage nach einer eventuellen Rolle des Esperanto in der EU hat mir eine dort beschäftige Dolmetscherin mal geantwortet, es finde keine Verwendung und das sei auch gut so, sonst würden sie ja alle ihren Job verlieren. Und wenn Eckart D. Stratenschulte, früher Leiter der Europäischen Akademie Berlin und Honorarprofessor an der FU, Esperanto in Verbindung mit einer "Verbalisierung von Piktogrammen" setzt, fragt man sich, was eine solche unsachliche Unfreundlichkeit auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung zu suchen hat (der Artikel war dort von 2010 bis 2018 und ist jetzt gelöscht; inhaltlich habe ich den Seitenhieb bisher nicht verstanden - für Hinweise bin ich dankbar).
Ansonsten stelle ich mir die Frage, wann man bei etwas oder bei jemandem von einem Scheitern spricht. Wenn jemand mit dreißig erklärt, er wolle gerne Bundeskanzler werden, und mit vierzig hat er es nicht erreicht, dann spricht man nicht von Scheitern, insbesondere, wenn er z.B. Bürgermeister einer mittleren Stadt ist oder Ministerpräsident eines Bundeslandes. Erst bei einem Lebensalter von sechzig oder siebzig, wenn der Posten des Bundeskanzlers nicht mehr erreichbar scheint, würde man von einem Scheitern sprechen.
Bei dem Ausdruck des Scheiterns kommt es also auf zwei Dinge an: Ist Esperanto als junge oder als alte Sprache anzusehen? Geht es mit Esperanto voran oder nicht? Bei der ersten Frage ist die Antwort einfach - es ist eine junge Sprache. Für die Antwort auf die zweite Frage muss man sich mit der Statistik der Esperanto-Sprachgemeinschaft auseinandersetzen; das tue ich seit vielen Jahren und ich habe den Eindruck, in so ziemlich allen relevanten Bereichen macht Esperanto Fortschritte: Anzahl der Lieder, der Muttersprachler, der internationalen Veranstaltungen, der Esperanto-Gruppen außerhalb Europas, der wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Esperanto, der Internetseiten. Bisher wurden etwa 10.000 Bücher veröffentlicht und jährlich gibt es etwa 120 Neuerscheinungen.
Insgesamt habe ich den Eindruck, für eine Antwort, ob Esperanto als international einzuführende Sprache gescheitert sei, ist es einfach noch zu früh. Man mag daran zweifeln - ich frage dann gerne danach, wann denn wohl das Faxgerät seinen Ursprung hat. Die Antwort ist oft