10.05.2019
Schon vor einiger Zeit hat der Verein EsperantoLand seine Auffassungen zu "Esperanto in der Europäischen Union" in einem Papier dargelegt ( Stand Mai 2015). Kernpunkt ist die Anregung an die EU-Kommission, dass "Esperanto als eine in der EU gesprochene Sprache" anerkannt und dokumentiert wird. Weiterhin sollten Esperanto-Unterricht und -Verwendung ähnlich gefördert werden wie bei anderen Sprachen der EU.
Das Papier regt ferner an,
- dass Esperanto als Wahlfach an Schulen und Unis angeboten werden soll (so wie heute schon z. B. in Ungarn),
- dass an Schulen eine oder zwei Unterrichtsstunden über Esperanto angeboten werden sollen (zumal der Wissensstand zu Esperanto gering ist und auch viele unzutreffende Gerüchte in Umlauf sind),
- dass die EU-Kommission dies koordiniert gemäß ihrer Aufgabe, in Bereichen wie Bildung, Jugend und Kultur eine Koordination der Politik der EU-Mitgliedsländer zu unterstützen.
In der Einleitung wird die heutige Situation der Esperanto-Sprachgemeinschaft in der EU dargestellt. So heißt es u. a.: "Zumindest hunderttausend EU-Bürger sprechen Esperanto ausreichend, um es nutzen zu können." Diese Zahl ergibt sich aus verschiedenen Schätzungen über die Zahl der Esperanto-Sprecher weltweit und dem Anteil der europäischen Mitglieder des Esperanto-Weltbundes im Vergleich zur Gesamtzahl der Mitglieder dieses Verbandes: Die Sprachen-Seiten ethnologue.com geben etwa 2 Millionen Esperanto-Sprecher weltweit an, unter Bezug auf einen Artikel von Amri Wandel (2015, How many people speak Esperanto?). Der Esperanto-Weltbund gibt für 2017 eine Gesamtzahl von 4365 sog. "individuellen" Mitgliedern an (d. h. Direktmitglieder, nicht über Landesverbände; Zeitschrift Esperanto, majo 2018, S. 119). Von diesen Mitgliedern leben 2262 in einem der 28 Länder der EU (z. B. Deutschland 440, Frankreich 418, Belgien 114, Polen 100, ...), also etwa die Hälfte der weltweiten Mitglieder des Esperanto-Weltbunds. Es ist anzunehmen, dass auch die Verteilung der Esperanto-Sprecher nicht sehr stark von dieser Verteilung der Mitglieder abweicht; daher kann davon ausgehen, dass von den genannten etwa zwei Millionen Esperanto-Sprechern weltweit etwa eine Million in der EU leben. Die Angabe in dem Diskussionspapier geht von einer Mindestzahl von hunderttausend aus, um Diskussionen um Zahlen zu vermeiden.